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Vereins-Chronik 1965

"Schwarze Elf"  

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aufgezeichnet von Hermann Bremser und Manfred Link

 

Erstmals firmierten die Karnevalisten der katholischen Pfarrgemeinden Neu Isenburgs unter dem späteren Markenzeichen "SCHWARZE ELF". Erstmals auch trat in unserer Narrensitzung das Isenburger Prinzenpaar auf: Prinz Rainer I. und Prinzessin Elvira I. In der festlich geschmückten Narrhalla des hiesigen Turnvereins 1861 entwickelte die Schwarze Elf eine Schau, die die Tageszeitungen mit Superlativen und Überschriften wie "Tolle Nacht der Isenburger Pfarreien" und "Die Schwarze Elf in Bombenform" feierten. Und man lese und staune bereits 14 Tage vorher war die Narrhalla ausverkauft!

Kaum hatte Zeremonienmeister Franz Wenzel seine "weihevollen Worte" vorgetragen, setzte die phonstarke "Ouvertüre" des 1.Frankfurter Theater und Carnevalclubs ein. Der Elferrat schmetterte sein berühmtes Eröffnungslied. Unsere Gar-de tanzte unter der Leitung von Frau Erna Krämer nach den Klängen des Radetzki Marsches und im zweiten Teil nach der Schlagermelodie "Das ist Paris". Sie hinterließ einen "Fabelhaften Ein-druck". Die Offenbach Post schrieb am 1.3.1965, man habe "offensichtlich die hübschesten Mäd-chen herausgepickt!. Erstmals war auch Karin Hu-fer dabei, die spätere "Kommandeuse".
Das Protokoll fiel in die große Zeit von Karl Reinhardt dem man wieder "Geist und Witz" bescheinigte. Willi Gehrling als geplagter Ehemann und Hildegard Stahlhacke als Mutter mit dem Riesenbaby Lucia boten ihre bis zu diesem Zeitpunkt er-folgreichsten Vorträge.


Einer aus Frankfurt war "doof", und das war auch so gewesen, meinten die Kritiker, die zudem von einer "Hängematte" sprachen. Diese "Ausländer-feindlichkeit" der Presse und unseres Publikums bewog denn auch die Schwarze Elf, mehr auf ei-gene Kräfte zu setzen. Und wir hatten sie ja! Da brillierte Werner Koch erneut. Diesmal als Gastarbeiter Enrico Maledetti. "Sein Vortrag glich einer Bombe der Heiterkeit. Karl Reinhardt und Richard Bähr kreierten die jahrelange Topnummer "Remi und Demi". "Mit viel Witz führten sie ein Zwiegespräch, das die Lachmuskeln übernatürlich strapazierte" (NIAnzBl v. 2.3.65). Höhepunkt der 65er Narrensitzung wurde der Auftritt der "Blee-dels". Eine Musikschau, die umso höher zu bewerten war, als die Akteure Wolfgang Walz und Karl Walter Reinhardt gerade ihr Abitur bauten, Michael Steinbach gerade beim Militär war und Gerhard Köhler eben noch rechtzeitig zur Sitzung nach Isenburg kommen konnte. Die "Beatles" waren Inspiration zum närrisch musikalischen Spiel, das damals die Narrhalla in Begeisterungstaumel versetzte. Dazu die Kostümierung, die den Präsidenten im Finale zu der Feststellung veranlasste:
"Dass Bleedel von blöd kommt,
wie Mädchen von Made,
das weiß wenn man Euch sieht
ein jeder im Staate".

Er bescheinigte ihnen aber auch, dass sie ihre Sache "phantastisch gemacht" hätten. Schade, dass bei diesen Anlagen die Permanenz einer solchen musikalischen Darbietung nicht gesichert werden konnte. Gäste waren damals auch zum zweiten und letzten Male die Mainzer Clubsänger, die an den Erfolg von 1964 leider nicht anknüpfen konnten. Natürlich auch wieder das Hof-ballett der Narrengilde mit einem faszinierenden Schautanz nach dem Ernst Neger'schen Karnevalshit "Humba, humba, täterä". Und wenn schon von Gästen gesprochen wird: als Einlage bot sich das Männerballett der "Großen Karnevalsgesellschaft Narrhalla" aus Frankfurt an, das in reizenden Kostümen einen Charleston aufs Parkett legte. Erwähnen wollen wir noch, dass die damals so bekannte und beliebte Kapelle "Valentin Rienecker" zum wiederholten Male aufspielte.

 

 

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