promo

Vereins-Chronik 1970

Ein Präsident kommt zu spät ...  

<-- zurück zur Übersicht
 --> weiter mit 1971


aufgezeichnet von Hermann Bremser und Manfred Link

 

Im Grußwort des Präsidenten Hermann Bremser war zu lesen, was der Dichter und Philosoph Friedrich Theodor von Vischer wusste: eine Welt, wo soviel gelacht wird, kann so schlecht nicht sein.

In der großen Narrensitzung der Schwarzen Elf am 31. Januar, wiederum im Saale des Turnvereins 1861, gab es wahrhaftig viel zu lachen. Also eine heile Welt? Jedenfalls deucht sie mir heiler als die Welt, in die uns die modernen Weltverbesserer gerne führen möchten, mit mehr oder weniger Gewalt.

Mit einem Gag hat die Schwarze Elf ihre Narrensitzung eröffnet und damit den Anfang zu einer Reihe vergnüglicher Einleitungen öfter mal was Neues! gemacht. Elferrat und Prinzenpaar waren eingezogen. Der Präsident war nicht da. Typisch, sagten sich die Gäste, der kommt immer zu spät. Richard Gerecht und Fritz Probst beschlossen, trotzdem zu beginnen. Da kam er. Noch auf dem Wege zur Bühne zog er sich um und ..... viel Beifall. (PS. Noch heute schwören einige, dass er tatsächlich zu spät gekommen sei.)
Aber dann ging's los im bunten Programm. Der Protokoller Wolfgang Walz bewies erneut seine Extraklasse und verdiente sich nicht nur nach Meinung der Offenbach Post das Prädikat Sehr Gut. Heini Belz strotzte vor Glückseligkeit, berich-tete aber auch von dem Leid eines jungen "Babbas". Pfarrer Norbert Bachus kam als "Schwarzer Weiser" und beleuchtete tiefgründig sowohl die örtliche wie auch die überörtliche politische Szenerie. Klar, nach dem Bonner Regierungswechsel.

Alsdann nur noch Jugend, nur noch Nachwuchs. Reinhard von Struwe und Thomas Ruppersberg. Köstlich beide. Der eine berichtete aus der Klappsmühle, der andere, die "Schnittlauchlock vom Eierhüwwel", glossierte den Fastnachtsmief bei der Schwarzen Elf. Die aber, die steckten das weg, wie zu Stein gewordene Kartoffelklöße. Schließlich eine Premiere, Klaus Reinhardt. Als "Hungerkünstler" betrat er erstmals die Bütt. Eine "atemberaubende Skala von Familienereignissen über eine Diätkur" stellte die Offenbach Post fest, die auch meinte, mit diesen Dreien brauche die Schwarzen Elf um Nachwuchs nicht besorgt zu sein. Nun, Klaus Reinhardt war noch lange dabei. Seit Jahren werden seine Vorträge in den Nonplusultra Spalten registriert. Klaus Reinhardts Auftritte zählen zu den Höhepunkten der Narrensitzungen der Schwarzen Elf. Seine Vorträge bringt er lässig und doch voller Temperament, mitreißend und mit kesser Schnauze ('tschuldigung!). Dabei scheinen ihm die närrischen Einfälle nicht auszugehen. Die Ruhe hat er weg. Man hat es schon erlebt, dass er seinen Vortrag während der Narrensitzung verbesserte und ergänzte. Hoffentlich geht ihm nie der Stoff aus, dem Klaus Reinhardt.
Aber da war noch mehr Jugend. Pfarrer Bachus hatte Ehrenfried Bay, Ingrid und Peter Schüler für seinen gemeinsamen Auftritt als "Randsteinschnüffler" gewonnen. Im Moritatenstil erschnüffelten sie alles, was rund um die Isenburger Kirchtürme geschehen war. Ein Glanzpunkt der Sitzung, war die einhellige Meinung. Und immer noch junges Gemüse, die Tanzgarde der Schwarzen Elf. Nach der Melodie "Manhattan Beach" bot sie einen Gardetanz und einen Kasatschok als Schautanz. Erinnern wir uns der reizenden Tanzmädchen, der Anne Berger, Irene Dengler, Christine Gehrling, Evelyn und Gerlinde Huber, Karin Hufer, Beate Kircher, Erika Kirvel und Hedi Wenzel. Die Offenbach Post schrieb damals: "Die Garde wurde mit Recht gefeiert. Unter der Leitung von Ingeburg Bremser und Angelika Obach lernten diese Mädchen nicht nur Rhythmus, sondern auch Grazie". Auch der 14jährige Joachim Bremser fand Anerkennung, der den Kasatschok flott am Klavier begleitete". Im Programmheft jenes Jahres nachzulesen, ist das Tanzgarde ABC und der Tanzgarde Song, die der Präsident diesen liebenswerten Gardemädchen gewidmet hat. Als Gäste bereicherten die damals noch hoch im Kurs stehende Isenburger Schlagersängerin Christine Hartmann und die "Sechsis" aus Heusenstamm, ebenfalls mit Gesang und Musik, das Programm. Der Leiter und Klavierbegleiter war Josef Eckstein, Lehrer und Stadtverordnetenvorsteher in Heusenstamm. Ja, hätten wir das damals gewusst!

"Es war eine großartige Sitzung" versicherten uns Prinz Klaus und Prinzessin Marie Luise, jeweils die Ersten. Und viele stimmten dem zu. 

 

 

--> weiter mit 1971