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Vereins-Chronik 1973

Fastnachtliche Kabinettstückchen  

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aufgezeichnet von Hermann Bremser und Manfred Link

 

Im Überschwang der Erinnerung zwei Zitate vornweg:

Neu Isenburger Anzeigeblatt (19.2.73):
"Fastnachtliche Kabinettstückchen der Schwarzen Elf".

Ehrengast Stadtverordnetenvorsteher Karl Heinz Schäfer: "Habe selten so herzhaft gelacht".

1973 hatte die Schwarze Elf vielleicht die beste Narrensitzung überhaupt. Vom Programm, von den einzelnen Vorträgen, den Schaunummern, vom Besuch, von der Publikumsstimmung, Begeisterung und Resonanz her beurteilt und von der Tatsache, dass die Akteure der Schwarzen Elf bei ihrem Auszug nach dem Finale vom närrischen Publikum spontan empfangen und zum Tanz geführt wurden. Wir selbst, die Schwarze Elf, schwamm in Glückseligkeit. Die Zeitungen waren voll des Lobes und der Anerkennung (und der Kartenverkauf für 1974 war gesichert).

Was war geschehen? Es stimmte einfach alles. Die Narrhalla (wieder der Saal des TV 1861) war wohltemperiert, die Bedienung gut und fleißig, das Programm und die Akteure ausgezeichnet und der Elferrat erfand die Gleichberechtigung (zwei Frauen sitzen seitdem im Elferrat).

Und wer waren die Träger dieses schönen Erfolges? Da finden wir bekannte Namen, Karnevalisten der Schwarzen Elf, die ihre Sternstunde hatten, aber auch solche, bei denen sich eine erfreuliche Fortentwicklung zeigte. Wolfgang Walz zum Beispiel, der Protokoller, längst ein As unter den Protokollern geworden. Zum zweiten Mal Rudi Löhr und Norbert Engl als "Gickel und Gockel" von St. Josef und Heilig Kreuz auf der Bühne; bei ihnen hoffte man leider vergeblich auf Kontinuität.
Klaus Reinhardt erfreute wieder einmal als Campingfreund. Sein Vater Karl Reinhardt mit Richard Bähr als Remi und Demi, ein stadtbekanntes Markenzeichen der Schwarzen Elf. Ferner wünschten "Fröhliche Stunden" die "Schwarzen Sänger" Norbert Schnorr, Heini Janovsky und Franz Düll, zu Beginn und zum Finale.
Die Tanzgarde brillierte gekonnt wie inzwischen gewohnt mit einem Gardetanz und einem Charleston und eroberte nicht nur die Männerherzen im Sturm, sondern vor allem auch die Augen der Herren der Schöpfung. Zwei junge Damen hatten sich der Garde angeschlossen, die wie damals im Programmheft stand appetitliche Erika Zimmermann (jetzt verheiratete Link) und die liebliche Sibylle Rödiger (später verheiratete Neeb). Beide sind noch lange dabei.
Vergessen hätten wir beinahe unseren gewichtigen Vortragskünstler, den Prinzen des Jahres 79, Hermann Frank. Er kam als Baulöwe und brachte schier die Narrhalla zum Bersten. Zu Gast waren erneut die "Sachsenhäuser Bergspatzen" und konnten wiederum gefallen. Von den Seckbacher "Meckerern" imponierte Heinz Berger als "Messereisender". Er reihte sich gut in das Gesamtbild ein.
Zwei Programmpunkte zum Schluss, zweimal Pfarrer Bachus. Zum einen die Randsteinschnüffler vom Heiligen Kreuz, eine Gruppe, die singend und spielend nach Moritatenart pfarrliches und kommunales Geschehen wie Kinderplanet, Autobahn und Luftverschmutzung (schon damals!) sowie das "Frey Baden" im Hallenbad erschnüffelte. Petra Licht, Gabi Zorn, Norbert Acker, Ehrenfried Bay, Norbert Engl, Rudi Löhr und Wolfgang Wärner waren die Akteure, Karl Gutmann begleitete am Klavier und Pfarrer Bachus textete und mimte mit.

Und weil wir gerade von dem närrischsten Pfarrer der Welt sprechen, es gab ihn noch einmal, in einem Zwiegespräch mit Angelika Obach. Was heißt Zwiegespräch? Streit hatten sie; sie als Eintracht Fan, er als Kickers Fan, klar. Das wurde an jenem Abend der absolute Höhepunkt, das Beste vom Besten, was je über die Bühne der Schwarzen Elf ging. Fast noch besser als Handkäse in Dosen. Die Szene: Das Spiel Ein-tracht Kickers im Waldstadion. Flotte Sprüche beiderseits. Die Wogen der Sympathie werden ins närrische Publikum getragen: Eintracht hahaha! Kickers vor! Pfui! Schiebung! Heut ist die Eintracht mit dem Hammer wieder da! usw.
Und die "Evergreens", eine Kapelle aus Offenbach mischte begeistert mit. Die Stimmung wuchs wie bei einem Derby, aber auch Tränen des Vergnügens, der Freude, des Lachens liefen. Die Kickers sind in ihrer Jubiläumsschrift auf das Zwiegespräch eingegangen und auch die Bild Zeitung hat mal darüber geschrieben. Stadtverordnetenvorsteher Karl Heinz Schäfer hatte sich durch dieses Spektakulum animieren lassen und ist spontan den Offenbacher Kickers beigetreten.

Schließen wir die Chronik über das erfolgreiche Jahr 1973 mit dem Hinweis, dass selbstverständlich das Prinzenpaar, Prinz Hans I. und Prinzessin Petra I., zu Gast war und Angelika Obach sowie Ingeburg Bremser mit der Goldenen Flamme ausgezeichnet wurden.


Lumpenmontag


Leo Berkefeld

verdankt die Schwarze Elf viele ihrer Bühnendekorationen und Umzugswagen. In den Anfangsjahren der Schwarzen Elf malte und zeichnete er außerdem für die Programmhefte und Anzeigenvorlagen. Der gebürtige Frankfurter war Maler von Beruf und gestaltete nach dem Krieg viele Innenausstattungen und Schaufenster in Neu-Isenburg.

 

 

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