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Vereins-Chronik 1979

Heidi & Hermann 

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aufgezeichnet von Hermann Bremser und Manfred Link

 

Der verlorenste Tag aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat" stellte einst der berühmte französische Moralist Nicolas Chamfort (1741 1794) fest. Im Jahre 1979 hatte man es anders formuliert: "Der verlorenste Tag aller Tage ist der, an dem man die Narrensitzung der Schwarzen Elf versäumt hat".

Wieder war die Schwarze Elf angetreten, um ihren Beitrag zur Isenburger Fastnacht zu leisten. Ort der Handlung: zum zweiten Male die Hugenottenhalle; Zeit: Samstag, der 17.Februar 1979. Es wurde ein besonderes Jahr. Hermann Frank und Heidi Blatz, beide von der Schwarzen Elf, waren das diesjährige Prinzenpaar. Welche Ehre für die Schwarze Elf! Sie kamen als reizendes Lumpen-prinzenpaar. Dazu noch als Prinzenbegleiter das Prinzenpaar aus dem Jahr 1977, Dieter und Hilde Mark, inzwischen auch bei der Schwarzen Elf. Blicken wir zurück auf die vom AKVN am 11. November 1978 veranstaltete traditionelle Fastnachtseröffnung, in der das Prinzenpaar als Hermann I. von tausendundeinem Blatt (kaufmännischer Angestellter einer Papiergroßhandlung) und Heidi I. von der goldenen Brücke (Zahnarzthelferin) inthronisiert wurde. Das Neu Isenburger Anzeigeblatt informierte: "Er als Büttenkanone und schwergewichtiger Männerballettler. Sie als Gardistin in der Tanzgarde der Schwarzen Elf".

Kommen wir zur großen Narrensitzung der Schwarzen Elf am 17.Februar 1979. Unter Herrschaft des Elferrates mit Ministerpräsident Hermann Bremser, den Ministern Richard Gerecht, Ingeburg Bremser, Angelika Obach, Horst Duhme, Erwin Hofmann, Franz Holick, Manfred Link, Ernst Pöschl, Fritz Probst und Wolfgang Walz empfing das närrische Publikum in der wieder gut besuchten Hugenottenhalle, unserer neuen Narrhalla, seine prinzlichen Hoheiten Hermann I. und Heidi I. Tanzgarde und Elferrat sangen zur Begrüßung zwei bekannte, aber umgetextete Lieder, was den Prinzen zu der sarkastischen Bemerkung veranlasste: "Schuster bleib bei deinen Leisten".
Aber die Schau ging weiter. Nach der Melodie "Eljen a Magyar" von Johann Strauß tanzte die fast vollkommen neugebildete Garde einen "schmissigen Gardetanz, der nicht nur das Talent der Tanzmäuschen, sondern auch das choreografische Geschick der beiden Garde Chefinnen Ingeburg Bremser und Angelika Obach unter Beweis stellte" (Neu Isenburger Anzeigeblatt vom 20.2.79). Und diese Damen bildeten damals die Tanzgarde: Die "Alten" Sibylle Neeb und Ute Rothauer, die "Neuen" Gabriele Baumeister, Martina Breunig, Eveline Kleine, Zanetta Leontitzis, Jutta Mohr, Dagmar Ohmann, Monika Ramscheid, Elke Thiel und Inge Wilz. Gegen Ende der Sitzung tanzten sie noch einmal zu der Melodie "Espana" von Charles Emile Waldteufel.

Nun zu den Vortragenden. Horst Duhme, der Schwarze Michel der Schwarzen Elf glossierte das Welt und Kommunalgeschehen, verschonte weder den US Präsidenten Carter noch den Iran, auch nicht die Dinge in und um Isenburg, wie Hugenottenhalle, Jugendzentrum, den Wechsel in der Rathausspitze und das Geschehen in der Pfarrei. Wieder ein Glanzstück des Protokollers.

Die verstärkte Messdienerband spielte zum ersten und bisher einzigen Male in einer Narrensitzung in der Besetzung Andreas und Thomas Hofmann, Peter und Reiner Just, Peter Seuring, Alexander Winkler, Beate Gerecht, Willi Gehrling, Dieter Mark und Klaus Winkler. Gertrud Haag überraschte beifallheischend mit ihren Erlebnissen vom Urlaub in den Bergen und gab berechtigte Hoffnung für die kommenden Jahre.

Pfarrer Norbert Bachus kam in diesem Jahr als Clown und hatte die Lacher auf seiner Seite. Beate Gerecht, unser hoffnungsvoller Nachwuchs, trat mit Andrea Janovsky und Susanne Schmidt als Schlümpfe auf und ernteten wieder verdienten Beifall. Ein Höhepunkt war der "Dr. Hagestolz" von Pfarrer Norbert Eisert, der mit viel Witz und Geist an die karnevalistischen Leistungen der vergangenen Jahre anknüpfte.
Die Begrüßung der Ehrengäste hatte einen Auftritt des Bürgermeisters und des Stadtverordnetenvorstehers zur Folge. Besonders der Bürgermeister bewies mit seiner Büttenrede karnevalistisches Talent. Präsident Hermann Bremser begrüßte u.a. die Ehrengäste Stadtverordnetenvorsteher Maier, Bürgermeister Dr. Büchel und 1. Stadtrat Heuer als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (M.B.H.), über deren Besuch allseits freudige Genugtuung herrschte.
Nach der Pause stellten sich die befreundeten "Hugos" mit klingendem Spiel vor, ehe Dieter Mark als "Klaaner Spinner" in die Bütt stieg und als "Klein Doofi mit Plüschohrn" allerlei schee Bleedes vom Stapel ließ. Das Volk im Saal hatte viel zu lachen (NIAnzBl, v. 20.2.1979).
Eine Delikatesse war wieder einmal der Auftritt der Geistlichen als "Sechs Eisheilige", Geistlicher Rat Oswald Klein, dem ein gebackenes "geistliches Rad" zu seiner Beförderung überreicht wurde, Pfarrer Willi Knapp, der ein gebackenes Goldstück zur Lösung seiner Finanzsorgen erhielt, Pfarrer Norbert Bachus, dem ein Anbau aus Mürbeteig ausgehändigt wurde, Kaplan Gottfried Scholz und die Diakone Horst Duhme sowie Willi Gehrling. Sie alle wagten den Schritt von der Kanzel in die Bütt. Und wie sie die Narrenschau der sechs Eisheiligen gestalteten, "wobei die kleinen menschlichen Schwächen der drei Pfarrer so recht aufs Korn genommen wurden. Erneut ein Bewies dafür, dass bei der Schwarzen Elf das Prinzip des "Sich-Selbst-auf-die-Schippe-nehmens" weiterhin mit viel Freude gehandhabt wird" (NIAnzBl, v. 20.2.79).

Gar lustige Erlebnisse eines Feuerwehrmannes schilderte Klaus Reinhardt in mitreißender Weise und die Kolping Kellergeister aus Offenbach beschlossen als Schlumpfmannschaft den närrischen Bilderbogen, bei dem die Kapelle "Die Grünen Zwiebel" unter Leitung von Karl Knierim musikalisch begleitete.

"Fastnacht bei der Schwarzen Elf, den Schwarzen aus der Hugenottenstadt", so schrieb die Offenbach Post am 23.2.79, "war schon immer ein besonderer Leckerbissen in der Karnevalsszene. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt dem Präsidenten der Schwarzen Elf, Hermann Bremser, der in diesem Jahr von den Isenburger Karnevalisten den höchsten zu vergebenden Orden, den "Stern von Isenburg", überreicht bekommen hat".

 

 

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