aufgezeichnet von Manfred Link

Schwer mit den Schätzen der Skiindustrie beladen fuhren zwei kleine Skibusse am 8. Januar 1994 in ein verträumtes Idyll am Fuße des Brenners, um Unterkunft zu suchen in einem verlassenen Bauernhof und einer einfachen Herberge. Der Ort hieß Egg und liegt nicht weit von Sterzing entfernt. Die Herberge (Albergo) hieß Schönblick und tatsächlich hatte man von dort oben einen herrlich Blick auf das Eisacktal.
Ziel der Skiträume war das weitbekannte Ski-Eldorado Radschins, ein nur Insidern bekannter Geheimtipp für genussreiches Skivergnügen......
(.. Norbert Engl, nachzulesen im Narrenspiegel Nr. 9)

"Unermüdliche Aktive, einen stabilen Vorstand und einen gesicherten Nachwuchs: die Schwarze Elf braucht sich um ihre Zukunft keine Sorgen zu machen" so schrieb das Neu-Isenburger Anzeigeblatt am 16. 6. 1994 nach der Mitgliederversammlung der Schwarzen Elf. Insgesamt war eine durchweg positive Bilanz für das vergangene Jahr gezogen worden.
Der Vorstand wurde in voller Besetzung wiedergewählt.

Bei den Gruppen erntete man jetzt die Früchte der Vergangenheit: Jutta Müller hatte ihre Prüfung als lizenzierte Fachübungsleiterin gemacht, Melanie Matz und Katrin Litzenberger von der Garde trainieren in Zukunft die Minis. 19 kleine Quirle sind das zur Zeit.
Auch die anderen Gruppen führen ihre Aktivitäten weiter wie bisher.

Beim Fronleichnamsfest von Hl. Kreuz konnten die Aktiven der Schwarzen Elf einmal mehr ihr Können zeigen. Neben den Maxis mit ihrem "Hexentanz" zeigten auch die Gardemädchen den Schautanz "Im Land der Pharaonen". Außerdem schwebte zur allgemeinen Gaudi das Männerballett graziös über die Bühne. Zum Schunkeln und Mitsingen gab es die Lieder der "Isenburger Sängerknaben".
Auch für die sportliche Betätigung war Raum an diesem Wochenende. Die Schwarze Elf trug ein Fußballspiel gegen die Kolping Jugend aus, verlor aber 2:5.

Im Sommer hatte Jürgen Watzke eine Fahrt ins Blaue organisiert. Es ging wieder in Richtung Neckar nach Bad Wimpfen und Bad Friedrichshall. Höhepunkt der geselligen Partie war die Besichtigung eines Salzbergwerkes, bei dem man einmal die riesigen unterirdischen Abbauhallen bewundern und die Technik studieren konnte.

Das Altstadtfest war inzwischen schon fast zur Routine geworden, obwohl es immer wieder schwer ist, die Kräfte für den Standdienst zu mobilisieren.
Der "Hexentanz" der Maxis war in diesem Jahr ein richtiger Renner, denn sie durften ihn nicht nur beim Altstadtfest, sondern auch bei anderen Gelegenheiten, wie beim Sommerfest im Eichenbühel präsentieren.

Ich will mich diesmal nicht mit der Beschreibung all der kleinen Feste und Ereignisse aufhalten, wie sie eigentlich jedes Jahr in unterschiedlicher Zusammensetzung stattfinden.

Festzuhalten sei aber hier doch, dass unser Dieter Mark in diesem Jahr seine Christel geheiratet hat. Die Hochzeitsfeier fand im Saal der Reiterschänke statt und war, wie sollte es bei Dieter Mark anders sein, beinahe eine Fastnachtsveranstaltung.

Springen wir diesmal direkt in den November und gehen da gleich am 11.11. in den Saal von St. Josef.
Wieder stellt sich, in herrliche blaue Kostüme gewandet, ein allerliebstes Prinzenpaar vor: Prinz Jörg II. vom närrischen Schützenhaus (Jörg Fitzthum) und Prinzessin Elke I. von der lustigen Kanone (Elke Schmidt)

An dieser Veranstaltung gab es einen weiteren wichtigen Amtswechsel: Hermann Frank übergibt sein Amt als Oberlump an seinen Nachfolger James Lange. Hermann musste aus beruflichen Gründen zurücktreten, was ihm, dem Erzkarnevalisten, sichtlich schwergefallen ist.

"Mit deftigem Humor starteten die Narren der Schwarzen Elf in die Kampagne..." titelte das Blättchen nach dieser Veranstaltung.
Zur Auftaktveranstaltung der Schwarzen Elf im Alfred-Delp-Haus gingen die Karnevalisten wirklich herzhaft zur Sache.
Willi Gehrling berichtete über sein geplagtes Dasein als Ehemann: "Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch ein Ausweg findet" titelte er meisterhaft und erhielt rauschenden Applaus dafür.
Auch Peter und Ulli Fröls gewährten Einblick in ihren Alltag, er als stressgeplagter beruflicher Wirbelwind, sie als Hausfrau, die gerne etwas mehr von ihrem Mann hätte.
Dieter Mark war weit davon entfernt. "Ich bin glücklich, ich bin arg glücklich" stellte er mehrfach fest und hatte auch allen Grund dazu. Wie schon berichtet waren er und seine Frau Christel vor den Traualtar getreten und was seitdem passiert war, davon berichteten beide in der Bütt. Aber es wäre nicht unser Dieter gewesen, wenn er den gemeinsamen Vortrag nicht mit allerlei bissigem Humor gewürzt hätte.
Wolfgang Paul nahm in einer weiteren Büttenrede die seltsamen Vorgänge während des Fußballfreundschaftsspieles zwischen der Kolping-Jugend und der Schwarzen Elf aufs Korn.

Wie jedes Jahr war auch Horst Duhme wieder dabei, denn er musste ja seinen "Sohn" Michi aus dem Sommerschlaf erwecken. Dafür bekamen auch beide die neuen Kampagneorden.

Einer der Höhepunkte war wieder einmal der Auftritt des Männerballetts - nicht nur wegen der Aufmachung, sondern auch ob der graziösen Schrittkombinationen, die ihnen Martina Liedtko beibrachte.

Selbstverständlich machte auch das Prinzenpaar dem Narrenvolk seine Aufwartung. Viele Orden wurden an die zahlreichen Aktiven ver-teilt, den Ausklang besangen die Isenburger Sängerknaben und in der Sektbar war wie immer noch lange nicht Schluss.

Am 4. Februar 1995 war es dann wieder so weit. Die Hugenottenhalle platzte aus allen Nähten, viele Eintrittskarten hätten wir noch verkaufen können. Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen, die Bühne in Rot und Gold getaucht, der Elferrat in den traditionellen Uniformen.
Die Hugos eröffneten die bunte Schau mit einem klingenden Einmarsch, mit dem, sie gemeinsam mit der Garde, das Prinzenpaar auf die Bühne begleiteten.

Dem aufmerksamen Beobachter fiel jetzt sofort auf, dass die Besetzung des Präsidentenstuhles wieder einmal gewechselt hatte. Wolfgang Dreßen hatte sein Gastspiel bei der Schwarzen Elf beendet und Wolfgang Paul, der erste Vorsitzende und Vizepräsident des letzten Jahres, hatte das Amt übernommen. Wie wir in den nächsten Jahren sehen werden, wird er seine Sache hervorragend machen.

Nach dem obligatorischen Ordenstausch nimmt das Prinzenpaar am Ehrentisch Platz, die Garde präsentiert ihren Gardetanz. Erstaunlich die Präzision dieser Truppe, brillant die Darbietung und blendend die neuen Uniformen. Da kommt man aus dem Staunen kaum heraus.
Die neuen Uniformen sind eine Spende der Dr.Bodo-Sponholz-Stiftung, vertreten durch Herrn Erwin Nöske, der anschließend auf der Bühne geehrt wird. Er spendierte einen namhaften Betrag für 14 Gardekostüme. Wir sagen, auch im Nachhinein, herzlichen Dank.

Ein großes Töpfchen und ein kleines Töpfchen auf der Bühne bedeuten? Na klar, der Schwarze Michel alias Horst Duhme und sein "Sohn" Michi präsentierten das Protokoll. Auch diesmal war wieder Renate Eichmanns die Stimme des kleinen Michi.

Nach der Musik der Elefantenparade aus dem Film ‚Das Dschungelbuch' stapften sechs kleine und ein großer Elefant auf die Bühne. Drollig anzusehen, die Kleinsten der Kleinen, die sich hier präsentierten und die ihre Sache prima machten. Hier ist einfach das Mitmachen wichtig aber man sieht schon, dass das Bemühen da ist, dem großen Elefanten keine Schande zu machen. Der Zuschauer muss sich immer wieder vor Augen halten, dass die Kleinsten bereits mit wenig mehr als drei Jahren zu dieser Gruppe stoßen und später vielleicht die Garde bereichern können.

Der größere Teil der Minis, nicht nur im Alter, zeigte dann anschließend, welch rasante Entwicklung die Kleinen machen können. Sie führten nämlich einen Gardetanz auf, der schon sehr viel Trainingsfleiß und Engagement verraten ließ. Alle Achtung. Auch sie hatten schon kleine Gardekostüme in rot und silber, die Verena Kajnath geschneidert hatte. Die Minis wurden trainiert von Melanie Matz und Katrin Litzenberger.
Schön zu wissen, dass die beiden Trainerinnen selber vor zehn Jahren in der Minigarde auf dieser Bühne gestanden haben.

In die Bütt stieg sodann ein Ehepaar und persiflierte ein "Ehepaar". Ulrike und Peter Fröls glossierten in gekonnter Manier ihren Ehealltag. Dabei wurde so mancher im Saal an sein eigenes Heim erinnert.

Die Maxis brillierten mit einem Marschtanz. Hier konnte man die professionelle Handschrift der Trainerin Jutta Müller erkennen und genießen. Leider gab es auch bei diesem Tanz keine Zugabe, was Präsident Wolfgang Paul mehrfach mit dem Umfang des Programms zu entschuldigen wusste.

Ein "Erfahrener Camper" wurde angesagt. Steffen Link, inzwischen schon erfahrener Büttenredner, kam gelassenen Schrittes auf die Bühne, baute sein Zelt auf und schilderte mit farbigen Worten, wie die Familie sich angeschickte, zum Campen zu fahren. Klar dass Mutter Link wieder mal ordentlich durch den Kakao gezogen wurde.

Mit fröhlichen Melodien und bissigen Texten warteten die Isenburger Sängerknaben auf. Wie zuvor schon der Schwarze Michel, zweifelten sie die Qualität der Planungen rund um das alte Rathaus an. In fünf Sprachen kritisierten sie den Denkmalschutz.

Erstmals tanzte bei der Schwarzen Elf eine Tanzsolistin. Sandra Schmidt führte einen flotten Tanz vor der umso höher zu bewerten war als sie durch eine Knieverletzung behindert war und der Auftritt lange nicht fest stand. Einstudiert wurde dieser Tanz von Jutta Müller.
Zur Überraschung nicht nur des Publikums sondern auch vieler des Elferrates kam Jutta Müller zu einem Paartanz mit ihrem Bruder Thomas Mohr auf die Bühne. Welch eine Überraschung. Welch eine Leistung besonders von Thomas. Eine hervorragende Darbietung, die begeistert beklatscht wurde.

"Je später der Abend desto schwerer die Gäste". Mit dieser laxen Bemerkung kündigte Wolfgang Paul den Auftritt der "Elfchen" an, die in bunt schillernden Clownskostümen auftraten. Die Bemerkung hatte aber durchaus doppelte Bedeutung zumal auch das Männerballett noch auf seinen Auftritt wartete.
Einen großen Lacherfolg hatten aber zunächst einmal die "Zwei Doofen" von der Freiwilligen Feuerwehr Heusenstamm, Petra Klein und Werner Konrad. Mit ihrer unermesslichen Fülle von Kalauern verstehen sie es immer wieder, einen Saal in Stimmung zu versetzen.

Mit Martina Liedtko und Gudrun Litzenberger traten zwei waschechte "Tratschweiber" vor das Publikum, die einer Lindenstraßenfolge zu ungeahntem Erfolg verholfen hätte. Sie unterhielten sich in aller Ausführlichkeit über die ‚wirklich wichtigen Dinge des Lebens'. Martina brachte ihre Partnerin und das Publikum in kernigem bayerischem Akzent ein ums andere Mal in Verständnisprobleme, die aber immer sauber aufgeklärt wurden.

Es bahnte sich der Höhepunkt des Abends an. Ein spanisch gekleideter Jupp Eichmanns betrat die Bühne und sprach eine kurze Einleitung zu dem nachfolgenden Spektakel, das sonst wohl nicht zu verstehen gewesen wäre.
"Carmen" war das Thema des Männerballetts. Kesse Spanierinnen nahmen an einem Tisch Platz. Dann der Einmarsch des ‚Soldaten' (Werner Mickley), der zur großen Gaudi der Zuschauer als Marionette von Norbert Engel geführt wurde. Auch seine Geliebte Carmen (Jürgen Watzke) erschien als Marionette, geführt von Manfred Link. Beide Marionettenführer bewegten sich überlebensgroß auf Stelzen. Welch eine Idee, welch eine Choreografie. Das Publikum im Saal klatschte begeistert mit und stürmte beinahe die Bühne, als die Zugabe nicht gewährt wurde. Trainiert wurde diese herrliche Darbietung von Martina Liedtko.

Wieder eine dunkle Bühne, dann leicht blaues Licht und Nebel, aus dem langsam die Mädchen der Garde auftauchten. In blau-silberne Kleider zauberhaft gehüllt bildeten die 14 jungen Damen mit ihrem Schautanz einen schönen Kontrast zu der vorhergehenden Schau des Männerballetts. Eine Augenweide diese Darbietung, die wieder das Publikum zu Jubel und tosendem Applaus animierte. Trainiert wurde die Garde von Ina Paul. Die Isenburger Sängerknaben leiteten mit vielen bekannten Melodien ein beschwingtes Finale ein. Sofort sprang der Funke in den Saal über und Viele sangen mit oder klatschten begeistert. Mit der Vorstellung aller Mitwirkenden, einem Luftschlangenvorhang und dem "Lumpenmontag" klang ein berauschender Fastnachtsabend in der Hugenottenhalle aus

Nachzutragen sind noch zwei Ehrungen. Rein-hold Hehn und Rainer Litzenberger wurden für ihre Verdienste um die Schwarze Elf von Richard Gerecht zu Rittern geschlagen. Ihre Titel lauteten: "Ritter Reinhold, der Närrische von der Kfz-Werksburg" und "Ritter Rainer, der Besonnene von sagenumwobenen Ballett".

"Das Narrenschiff ‚Michi I' vom Karnevalclub "Schwarze Elf" biegt in die Karl-Ulrich-Straße, wo sich der "Lumbemondaachszuch" mit seinen 94 Nummern aufstellt. Die Offiziellen holen ihre glitzernden Narrenkappen aus Plastiktüten. 300 Kilo Kamellen, die in Neu-Isenburg "Knolle" heißen, hat das Narrenschiff geladen. ‚Soviel brauche mer schon' sagt Wolfgang Paul, Vorsitzender der Schwarzen Elf."
Er sollte recht behalten. Auch die Garde und die putzigen Minis in ihren Elefantenkostümen konnte man wieder sehen.

Frauenpower ließ den Saal beben als beim Heringsessen im Alfred-Delp-Haus eine Aerobicnummer für ausgelassene Stimmung sorgte. Sportlich ging es auch bei einer Einlage der Garde zu, die den Präsidenten Wolfgang Paul in ein Ungarinnenkostüm gesteckt hatten und mit ihm zusammen eine heiße Nummer präsentierten.
Das Prinzenpaar war wie immer mit von der Partie und Willi Gehrling wieder einmal in der Bütt. Schlussendlich trieben die Isenburger Sängerknaben die Gäste noch einmal auf die Stühle und Tische und der Horst (Duhme) sackte zur Geisterstunde seinen Michi ein.

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